Halbanonymes Grab – was wollen wir mit modernen Massengräbern?
Der Mensch wird nicht anonym geboren...er lebt nicht anonym...warum sollte er dann anonym bestattet werden?
Unser heutiges Leben wird von einer individuellen Lebensgestaltung bestimmt. Unser Gesellschaftssystem erlaubt uns eine freie Entfaltung der Persönlichkeit. Warum sollten wir mit unserem Tod auf dieses Recht verzichten? Warum sollten wir uns der Möglichkeit berauben, durch eine individuelle Grabgestaltung Akzente zu setzen, wie wir es im Leben getan haben? Der Tod ist nicht das Ende aller Dinge, warum sollten wir uns also mit ihm in die Anonymität flüchten?
Die Grabkultur – ein Zeichen ihrer Gesellschaft.
Keine Grabstätte zu besitzen, war für den antiken Menschen ein unerträglicher Gedanke. Niemanden zu haben, der die Erinnerung garantierte, hieß, schon im Leben tot zu sein. Selbst für Sklaven und Abhängige musste der Grundherr eine würdige Beerdigung und das Totengedenken garantieren. Ob französische Revolution oder nationalsozialistische Diktatur, stets waren die Gräber ihre ersten Opfer. Mit der Zerstörung der letzten Ruhestätte wollte man die Toten in die Vergessenheit stoßen, ihnen ihre Identität und ihr Andenken rauben. In der heutigen Zeit vollzieht sich ein Wertewandel in unserer Gesellschaft – an die Stelle der Erinnerung tritt immer häufiger das Vergessen. Aus unterschiedlichen Gründen lassen sich heute die Menschen zunehmend anonym oder halbanonym beerdigen und verzichten damit auf ein eigenes Grabmal und ein Zeugnis ihres Lebens. Die Entscheidung für diese Art der Bestattung sollte deshalb gut überlegt sein, denn allzu oft vermissen die Hinterbliebenen später den Ort, an dem sie trauern, dem Verstorbenen nah sein und Blumen als Zeichen des Gedenkens niederlegen können. Ein individuelles Grab als Stätte der Erinnerung und des Gedenkens ist hier für immer verloren. Es gibt keinen Ort mehr, wohin Menschen ihre Trauer, ihre Hoffnung und ihre Liebe tragen können. Wussten Sie eigentlich, das auf den meisten Friedhöfen ein einfaches Urnengrab günstiger ist, als ein halbanonymes Grab? Wussten Sie eigentlich, dass in den meisten Fällen der Hinterbliebene keine Chance hat, später in die Nähe seines zuerst verstorbenen Partners zu kommen, da in der Regel schon nach kurzer Zeit die Urnengemeinschaftsanlage, modernes Wort für Massengräber, belegt ist und schon in einer anderen Ecke des Friedhofs eine neue Anlage entstanden ist.
Und deshalb wollen wir keine halbanonymen Massengräber!
Denn es gibt auch andere Lösungen, sprechen Sie mit uns. Wir beraten Sie gerne.
Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot,
der ist nur fern.
Tot ist nur, wer vergessen wird.
Immanuel Kant